Einladung: Eröffnung Jahresstiege Gramastetten

Sowie auch die Burgruine Lichtenhag schlummerte die Jahresstiege von Gramastetten über Jahrzehnte im Dornröschenschlaf dahin. Der Blick von der Ruine nach Gramastetten hat sich in den letzten Jahren wahrlich verändert. Beide historische Stätten blicken nun neu restauriert zueinander.

Juli 2014: Die Jahresstiege versteckt sich hinter vielen Bäumen und Sträuchern.
Juni 2019: Die Jahresstiege ist wieder von Weitem zu sehen.
September 2019: Die Jahresstiege wird zum Erlebnispark mit Aussichtsplattform, Barfußweg, Relax-Plätzen und vielen botanischen Highlights wie Hopfen, Kräutern und Beeren.

Die Geschichte der Jahresstiege

Quelle: www.jahresstiege.at

Hinter der Gramastettner Kirche fällt das Gelände steil zur Rodl ab – dieser Bereich heißt Kirchleiten oder Kialeit‘n.  Ein Teil dieses fast unbewirtschaftbaren steilen Hanges gehörte dem Gramastettner Bader, Geburts- und Wundarzt Alois Peither (*1816 – † 1906).

Alois Peither

Für Peither war die Kirchleiten ein Lebenswerk, er wollte sie nutzbar machen. Ab 1850 entstanden mit dem Bau von unzähligen Mauern aus lose aufeinander gestapelten Granitsteinen Terrassen. Die ebenen Flächen nützte Peither u.a. um Maulbeerbäume zu pflanzen und Seidenraupen zu züchten sowie für den Anbau von Obstbäumen, Gemüse und Hopfen. Er legte eine Wein- und Hopfenlaube, eine Bienen- und eine Futterhütte an.

Mitten durch die Anlage führte eine steile Stiege aus Natursteinen mit insgesamt 365 Stufen, daher der Name Jahresstiege. Die Stiege weist eine Länge von etwa 140 m und einen Höhenunterschied von 72,5m auf, das ist eine Steigung von etwa 27° bzw. 51%.

Historische Ansicht auf einer Postkarte

Der Terrassenbau war ein bemerkenswertes Sozialprojekt, da er vielen Armen damit Arbeit und Einkommen ermöglichte. Laut historischen Aufzeichnungen verschlagenen die Arbeiten von 1859 bis 1886 ca. 20.000 Gulden, das gesamte Heiratsgut seiner Frau.

Nach 1939 verlor der Anbau seine Bedeutung, die Terrassen wurden aufgeforstet. In der Folge begannen die Stützmauern und die Jahresstiege zu verfallen, die Natur eroberte sich die Terrassen langsam zurück. 1975 wurde ein Teil der Stiege, 1991 bis 1993 der verbleibende Teil renoviert und wieder begehbar gemacht.

Jahresstiege revitalisiert

Die Jahresstiege als kulturelles Erbe, als Naturdenkmal und Wahrzeichen für die Region revitalisieren und in ihrer einzigartigen, identitätsstiftenden Form zu erhalten, das ist das Ziel der Marktgemeinde Gramastetten

2017 gab es dafür die positive Förderzusage in Form eines LEADER-Projektes.

Gemeinsam mit zahlreichen Paten wurde die Jahresstiege seither in vielen ehrenamtlichen Stunden aus dem „Dornröschen-Schlaf“ geweckt. Samt den 28 Terrassen ist sie heute wieder bewirtschaftet, belebt und weiterhin gesichert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Gemeinde Gramastetten möchte diesen Naherholungsraum im Rodltal feierlich eröffnen und lädt dazu herzlich ein!